Geschichte des Kaffees
Es gibt wohl nur wenige Lebensmittel, die so sehr in unserem Alltag verwurzelt sind wie Kaffee. Schon die Tatsache, dass das Heißgetränk in unsere Alltagssprache Einzug gehalten hat, zeigt, wie sehr es unsere Gesellschaft über die Jahrhunderte beeinflusst hat. „Einen Kaffee trinken gehen“ ist genauso zur Redewendung geworden, wie etwas „bei einer Tasse Kaffee [zu] besprechen“. Doch für seinen großen Einfluss wissen wir eigentlich erstaunlich wenig über den Kaffee. Wir möchten dies ein wenig korrigieren.
Der Kaffee blickt heute auf eine lange Tradition zurück, deren Geschichte sich jedoch nicht mehr genau rekonstruieren lässt. Eine der ältesten Erwähnungen geht das auf das 9. Jahrhundert zurück und stammt aus dem Südwesten Äthiopiens. Wie genau der Mensch die Früchte für seine Nutzung entdeckte, ist nur in verschiedenen Legenden überliefert. Schenkt man der wohl wahrscheinlichsten dieser Geschichten Glauben, bemerkten Hirten ein sonderbares Verhalten an ihren Tieren und schlussfolgerten, dass es etwas mit den Pflanzen zu tun haben musste, von denen ihr Vieh gefressen hatte.
Die weite Verbreitung des neuen Getränks nahm seinen Ursprung im Osmanischen Reich. Hier wurden bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts die ersten Kaffeehäuser eröffnet, die jedoch von Beginn an einen schweren Stand hatten und durch Verbote in ihrer Existenz bedroht waren. Auch wenn sie sich bei der Bevölkerung einer gewissen Beliebtheit erfreuten, waren sie den Machthabern stets ein Dorn im Auge und mussten sich daher oft tarnen, um trotz Verbot weiter bestehen zu können.
In Europa mussten hingegen einige Jahrzehnte mehr ins Land ziehen, bis der Kaffe dort wirklich angekommen war. Es sollte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts dauern, bis die ersten Kaffeehäuser in europäischen Städten eröffnet wurden. Als dieser Schritt getan war, ging es allerdings verhältnismäßig schnell und die Einrichtungen hatten sich auf dem ganzen Kontinent verbreitet. So eröffnete im Jahre 1685 das erste Kaffeehaus in Wien, einer Stadt, die bis heute für ihre Kaffeekultur berühmt ist. Das erste Kaffeehaus auf deutschem Boden wurde 1673 in Bremen eröffnet.
Auch wenn sich der Kaffee rasant verbreitete und bei der Bevölkerung große Beliebtheit erreichte, war er doch lange Zeit ein reines Luxusgut. Seine hohen Preise sorgten dafür, dass er nur im Adel und besonders wohlhabenden Teilen des Bürgertums zum Alltag gehörte. Die restliche Bevölkerung konnte sich Kaffee meist nur zu sehr seltenen und besonderen Anlässen leisten. Daher entstanden zu dieser Zeit verschiedene minderwertige Ersatzprodukte, die regelmäßig konsumiert werden konnten. Der „echte Bohnenkaffee“ war hohen Feiertagen vorbehalten und wurde daher auch in besonders gutem Geschirr serviert.
(Fotos © Claudia Hautumn/pixelio)